Paularo
Die Klamm von “Las Calas”
ZurückDas suggestive Szenarium der vom Wasser in die Felsen gehöhlten Klamm von Las Calas ist ein Naturdenkmal. Das Wasser ist jedoch nicht die einzige Titelfigur auf diesem Geotrail. Der gesamten Strecke entlang lässt sich die Arbeit der gewaltigen Kräfte bewundern, die während der variskischen und der alpidischen Orogenese am Werk waren und die durch die Deformation der Erdkruste im Nachhinein den Gesteinsaufschluss modelliert haben. Ferner sind die lithologischen Verschiedenheiten, welche die vom Chiarsò Wildbach geprägte devonisch-karbonisch stratigraphische Abfolge charakterisieren aus geologischem Gesichtspunkt gesehen von bedeutendem Interesse.
Um den Ausgangspunkt des Weges von der Siedlung Paularo aus zu erreichen folgt man den Wegbeschreibungen nach Cason di Lanza bis zur Ortschaft “da Nelut”, wo man parken kann. Von hier geht es zu Fuß weiter auf der asphaltierten Straße Richtung Cason di Lanza und nur wenige Dutzend Meter weiter erreicht man den Ausgangspunkt des CAI (It. Alpenverein) Wanderwegs Nr 442. Beim Flussbett angelangt, führt uns eine kurze Abweichung nach links zum Aussichtspunkt auf einen Teil der Klamm. Wieder auf dem Hauptring zurück, geht es am Ufer des Chiarsò entlang bergaufwärts bis zu dem in den Felsen gegrabenen Weg, der die ganze Klamm entlangläuft. Beim Ausgang aus der Klamm führt der Weg weiter hinauf in den Wald bis zur asphaltierten Straße, auf der man wieder die Ausgangsstelle erreicht.
Benutzung der Karte
Die interaktive altimetrische Darstellung ermöglicht Ihnen, auf der geographischen Karte die Höhenvariationen der Strecke in ihrem Verlauf anzuzeigen. Wenn Sie sie von links nach rechts scrollen sehen Sie, in welcher Richtung die Strecke anzugehen ist.Die Zoomstufe kann mithilfe der Tasten oben links verändert werden, während die mittlere Taste die Anfangseinstellung wieder herstellt. Durch Anklicken der rechten Ikone kann dagegen eine andere Art von Karte ausgewählt werden.
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1Senkrechte Felswand
Beim Abstieg in Richtung Klammmündung schauen wir uns die senkrechte Felswand bergauf links an. Sie besteht aus pelagischen Kalkablagerungen (also in Meeresumwelt abgelagert) die auf das Devon und Anfang Karbons zurückreichen (zirka vor 380-350 Millionen Jahren).
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2Aussicht auf die Klamm
Um diese Stelle zu erreichen, muss man leicht nach links ausweichen. Von hier aus genießt man eine gute Aussicht auf die ganze Klamm. Das Flussbett ist an einigen Stellen etwas breiter, an anderen hingegen strömt das Wasser durch einen sehr engen Canyon. Es lässt sich die unterschiedliche durch die Erosionsvorgänge des Wildwassers geschaffene Morphologie erkennen und wie diese Vorgänge einen tiefen Durchgang in den Felsen gegraben haben. Um von dieser Stelle aus die Klamm aufwärts zu begehen muss man auf den Hauptweg zurückgehen.
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3Die Klammmündung
Nach Erreichen des in den Felsen gegrabenen Weges auf den mittleren-unteren Wänden der Klamm erkennt man die Morphologie der Wildwassererosion: geschliffene Wände, Erosionstöpfe, unter Grabungen, Tümpel und Gefälle. Diese Morphologie ist an der ganzen Strecke beim Aufsteigen aus der Klamm ersichtlich. Der Gesteinsaufschluss weist graues, rosafarbenes und haselnussbraunes Kalkgestein mit seltenen dunklen Lehmschichten auf. Selten sind auch die Ammonoiden- Fossilienreste.
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4Falten im Felsen
An dieser Stelle und längs der ganzen Klamm sind die Folgen des starken Drucks zweier Orogenesen, jener varisikischen (Oberes Karbon) und jener alpidischen, die noch aktiv ist, offensichtlich.
Bei der Wanderung in der Klamm kann man zahlreiche Falten und Verwerfungen im Fels besichtigen, der jedoch seine während der Ablagerung erhaltenen Merkmale nicht verloren hat. Die Geometrie der Falten und Verwerfungen gestattet uns die Richtung der Schübe auszumachen, die sie erzeugt haben. -
5Verschiedene aufeinanderstoßende Lithologien
An dieser Stelle wird der Kontakt zwischen zwei unterschiedlichen Lithologien offensichtlich: die pelagischen Kalkablagerungen größtenteils aus dem unteren Devon und jene des unteren – oberen Karbons (vor 350-320 Millionen Jahren), d. h. die Bildung des Hochwipfels. Diese letzteren sind aus Ablagerungen kontinentaler Natur (quarzhaltiger Sand und Lehm) gebildet. Die Anwesenheit von Gestein des Hochwipfels ist auch am Weg am Hang bergauf ersichtlich, wenn man die Klamm hinter sich lässt.
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6Die Formation des Hochwipfels
Während der variskischen Orogenese (Oberes Karbon.) wurde das karnische Becken von starken tektonischen Bewegungen geprägt, die zur Absenkung einiger Zonen und Anhebung anderer geführt haben. Die häufigen Unterwassererdrutsche haben die Anhäufung von Ablagerungen unterschiedlicher Körnung bestimmt: Brekzien, Konglomerate, Sandstein und Pelite mit Merkmalen, die darauf hinweisen, dass sie von weiter entfernteren Zonen als dem Ablagerungsbecken stammen. Diese Felsen bilden das Hochwipfel- Gebilde. In diesem Gesteinsaufschluss erkennt man dunklem Tongestein und Schluff, die sich gerne längs der parallelen Flächen spalten.